Lieber Überzeugung vom Produkt als Wohlfühlen im Deal: Wir reden über die dunkle Seite des Weinhandels und trinken Legenden. Bekehrungsversuche, der König der Feierabendwinzer und ein Revoluzzer mit Einstecktuch – eine Folge so prall wie das Leben!
Zunächst einmal herzlichen Dank an unseren Werbepartner, die Firma novosafe, die Euch diese Folge präsentiert und 10 Prozent Rabatt gewährt, wenn Ihr das Codewort Blindflug per SMS oder Whatsapp an 0151 20265129 sendet.
Sascha berichtet vom ersten Champagner-Pop-up im Gasometer und kündigt gleich das zweite an. Das wird am 19.12. mit einer Blindflug-Live-Performance eröffnet. Mehr Infos und Karten (sehr bald) unter https://champagner-im-gasometer.framer.website Felix erzählt über die Pleite des Weinhändlers ebrosia und warum Dealmaker keine disruptiven Weine mögen.
Jehova im Blindflug
Sascha schenkt Felix Emilio Rojo Ribeiro 2016 ein. Das ist der Wein, dessen 2010er Felix unbedingt mit Sascha trinken wollte. Der Bericht dieses gescheiterten Projektes ist das Herzstück von Folge 131: Die Weine Jehovas, einer der bis heute meistgehörten und populärsten Folgen dieses Podcasts. Jetzt also 2016, der Felix sofort einnimmt, auch wenn er vielleicht nicht ganz an 2010 heranreicht. Bei der Bestimmung kann Felix immerhin erfolgreich alle Fallen vermeiden.
Der Erfinder des anderen Südafrika
Anthony Hamilton Russell ist ein außergewöhnlicher Winzer, interessanter Mensch und wahnsinnig netter Typ. Das durfte Felix auf Mauritius feststellen, wo er dem Südafrikaner begegnete. Der schuf dereinst mit seinen Pinots und Chardonnays ein Gegengewicht zu den fetten Schnecken aus Stellenbosch. 1996 gründete er ein weiteres Weingut, Ashbourne. Dort produziert er Pinotage. Den 2021er findet Sascha wunderbar, hält ihn aber für einen Italiener, was die meisten Menschen in Blindproben tun.
Viel Spaß bei einer neuen Episode unseres Podcasts.
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Für die bessere Auffindbarkeit einzelner Episoden hier ein Auszug aus dem Transkript. Übergeordnete Themen der Episode sind die Champagner-Pop-up-Bar im Gasometer sowie deren Fortsetzung inklusive Blindflug Live (Sascha) und die Pleite des Weinhändlers ebrosia sowie die Unterscheidung von Händlern (und Kunden) bei denen der Deal vor dem Produkt kommt oder das Produkt vor dem Deal.
Wir haben heute einen Werbepartner. Diese Episode des Blindflugs wird präsentiert von Novosafe, einem Spezialisten für Einbruchsschutz für Haus, Wohnung und Firma, zudem auch für Weinkeller.
Coole Idee. Wir haben ja schon mal drüber gesprochen, dass ganz oft Leute ja auch sagen, na ja, ich sammel ja nicht Lafite. Bei mir wissen die Diebe ja gar nicht, was sie klauen sollen. Und dann habe ich gesagt, weißt du was? Die mögen vielleicht keine Ahnung von Wein haben, aber die haben immer so lustige Ideen, wie sie sich schlau machen, ohne sich schlau zu machen. Die klauen einfach die Holzkisten. Wenn dann noch wenn noch Platz ist und Zeit, dann klauen sie die Einzelflaschen aus der Ecke, wo die meisten Holzkisten waren. Jetzt überleg mal kurz, was das in deinem Weinteller für eine Auswirkung hat. Dann konntest du sehen, wie die Farbe aus dem Gesicht entweicht
So, schön wieder zu trinken mit Felix. Jetzt trinken wir was Weißes. Es ist schön gekühlt und es ist Emilio Rojo Ribeira 2016. Einer von den ganz großen Winzern. Sehr klein irgendwie sehr beliebt. Ich bin sehr gespannt. Ich weiß gar nicht, ob ich das schon mal getrunken, aber ich bin sehr gespannt, wie es uns gefällt und lasst uns schauen.
Champagner Pop Up Part 1, 23. 24. August. Sehr schön. Ich mocht’s total gerne. Wir hatten erstaunlich viele Leute vom vom Blindflug dabei.
Wir waren ausverkauft beide Tage jeweils mit 150 Tickets, waren immer noch mal Zuläufer dabei. Wir waren also bei 160 165 Leuten am Abend, wirklich schön und wir haben festgestellt, wir hätten ein bisschen mehr gekonnt, also rein von der Kapazität her und auch vom vom Feeling her, was wir jetzt dann beim nächsten Mal auch machen, erzähle ich gleich. Zwei wahnsinnig schöne Abende mit einer guten Liveband. Das hat uns gut gefallen. Wenn man jetzt die eigenen Maßstäbe ansetzt sozusagen und sagt, was können wir noch besser machen, müssen wir sagen, haben wir es für jetzt fürs nächste Mal. Das machen wir also wir machen also einen neuen Part.
Es ist jetzt keine Cash cow, sollte es auch nie gewesen sein. Ja, wir wollten uns damit nicht reich machen, sondern wir wollten äh euch uns sozusagen den Champagner näher bringen und möglichst viele Champagner näher bringen und deswegen machen wir es jetzt am 19. 20. Dezember, also noch ein Stück hin, kurz vor Weihnachten, machen wir das noch mal und diesmal dann aber so, dass auch ein bisschen Geld übrig bleibt, hoffe ich doch.
Es gibt keinen Ersatz für Umsatz, aber ohne Gewinnen macht er keinen Sinn.
Erste Änderung wäre deshalb: länger bleiben. Ja, das heißt, wir machen natürlich ab 18 Uhr die beiden Tage auf. Es gibt noch ein Sonderfall, den erkläre ich noch später. Beide Tage ab 18 Uhr auf. Man kann aber natürlich kommen, wann man will und bitte natürlich so lange bleiben, wie man will. Das Essen wird deutlich länger als warme Küche da sein. Also bis 23:30 Uhr lassen wir die warme Küche offen sozusagen und danach dann Barfood. Das heißt, wir wünschen uns von euch, dass ihr einfach länger bleibt und mit uns tanzt. Deswegen gibt es diesmal dann auch keine Liveband, sondern einen DJ oder eine DJin, je nachdem. Also erste Änderung: mehr Musik, mehr Tanz, mehr Fun, mehr trinkbarer Champagner. Zweite Änderung, wir ändern die Kategorien des Eintritts so insoweit, um sozusagen da schon mal den Leuten die Möglichkeit zu geben, unterschiedlich einzusteigen, je nachdem, wie man Bock hat. Das normale Ticket wieder, wir machen es wieder mit dem Eintrittsticket immer noch mehr, um zu sagen, wir wissen, wie wir planen müssen mit dem Essen und dem ganzen Kram. Wir limitieren es weiterhin. Wir gehen ein bisschen höher als beim letzten Mal, aber limitieren es weiterhin. Wir machen das normale Eintrittsticket wieder mit 29 € inklusive einem Glas Winzerchampagner wirklich hervorragend. Wir haben es probiert, ich sag euch nicht vorher was. Wir haben zusammen ausgesucht mit unserem mit unserem Partner für Winzerschampagner, die wir mit dazu genommen haben, weil die großen dicken Dinger haben wir alle selbst. Aber für die Winzer-Sachen haben wir Champagne Characters aus München mit dazu genommen. Und da haben wir einen großartigen herausgefunden. 29 € kostet das normale dann kann man auch irgendwie glücklich sein wenn man ein schönes Glas Champagne kriegt. Nächstes Ticket für die, die quasi schon mal ein bisschen höher einsteigen wollen, die zahlen dann 59 € und die kriegen ein Glas Dom Perignon 2015,auch schön fair gerechnet, kann sich jeder mal durchrechnen.
Und weil es noch nicht genug ist, haben wir uns gedacht, für die, die Bock haben, machen wir am Freitag dem 19. noch mal was Besonderes und zwar Blindflug live. mit euch vor Ort, wenn ihr Bock habt. Wir werden zu dritt da mit euch sitzen, aber nicht mit schwarzen Gläsern. Das hätte die Kosten extrem in die Höhe geschraubt. Also, wir nehmen die schwarzen wir nehmen die schwarzen Gläser vorne, damit es damit es Sinn macht. Wir bleiben bei dem gleichen Aufwand wie sonst. Jeder von uns bringt eine Flasche mit, bei der er denkt die würde uns anderen schmecken. Und natürlich erzählen wir quasi weiterhin genauso dann eine Geschichte vor Ort und lassen und was einfallen. Aber eben mit euch. Das heißt, wir bringen nicht eine Flasche mit, sondern drei. Die Anzahl der Tickets ist begrenzt. 40 machen wir maximal.
Also Live Podcast, da freue ich mich übrigens schon sehr drauf. Mehr Infos und Ticket unter champagner-im-gasometer.de
So, wir trinken Pinotage 2021 von Weingut Ashbourne. Das gehört zur Familie Hamilton-Russell.
kurz zwei Feedback Geschichten, beim letzten Mal vergessen. Diese Henkersmahlzeitgeschichte von vor der Sommerpause, wo wir die Leute fragten, ob sie nicht auch ihre posten wollen. Einerseits haben wir sehr viel sehr freundliches Feedback zu der Folge bekommen, getraut die Henkers Mahlzeit zu machen. haben sich aber nur sehr wenige. Ich habe ja gesagt, am Ende schicke ich in mein Paket draus. Mache ich in zwei Wochen noch mal neuer Aufruf. Vielleicht habt ihr noch mal Lust. Haut rein, Leute.
Dann gab es freundliches Feedback zur ersten Folge nach der Sommerpause, das aber in mehreren Fällen verbunden war mit dem Hinweis, dass sie folge zwar sehr gut war, aber auch ein gewisses melancholisches Gefühl hinterlässt, weil wir ja sehr über Krise geredet haben. Das geht mir genauso. Ich bin auch ziemlich viel melancholisch. Ich will versuchen, das immer positiv noch mal zum Abschluss zu bringen oder die positiven Sachen zu finden. Ansonsten denke ich, wir sind halt in dieser mit dieser Branche so verwurzelt und verbunden, dass wir auch über solche Dinge sprechen. Wie gesagt, ich versuch es auch mal ein bisschen positiv zu drehen und wir versuchen einfach mit super spektakulären Weinen dann für gute Stimmung zu sorgen, oder? Ja, heute geht’s um die Insolvenz von Ebrosia, die ist schon eine Weile her. Und ich möchte kurz vorwegschicken, es geht natürlich auch um Schicksale bei sowas, das ist mir nie egal.
Also der Weinhändler ebrosia, ich lese es mal kurz vor, hatte dann im Mai Insolvenz angemeldet. Meldung hier aus der aus der Weinwirtschaft. Die Kunden sollen sich darauf verlassen können, weiter zuverlässig beliefert zu werden, wird Ebrosia Gründer Rüdiger Kleinke von der Leipziger Volkszeitung zitiert. Kleinke soll zudem einen Neustart anstreben. Ob dies am Standort Delitzsch, das ist bei Leipzig, sein werde, obliege aber dem Insolvenzverwalter. Rüdiger Kleinke hatte Ebrosia 1997 im Nebenerwerb gegründet. seit 2000 dann als Onlineshop im Haupterwerb betrieben. Im Laufe der Jahre wurde daraus einer der größten und wichtigsten Wein-Onlinehändler in Deutschland. Laut Leipziger Volkszeitung soll die Kreisstadt Delitzsch enorm vom Aufstieg der Firma profitiert haben. Ein endgültiges aus am Standort mit seinen rund 30 Mitarbeiten wäre wäre also doppelt bitter. Für die finanziellen Probleme macht Kleinke Medienberichten zufolge die generelle Konsumzurückhaltung der Kunden sowie den Trend zum Discounter sowie steigende Kosten und Preisdruck verantwortlich. Bisherige Sanierungsversuche seien an gestiegenen Zinsen gescheitert, für Nachfragen von Weinwirtschaft war Kleinke leider bis Redaktionsschuss nicht zu erreichen. Klingt auch in Teilen schwierig, finde ich. Ja, also wenn 2% mehr Zinsen deine Sanierung verhindern, dann ist irgendwie dann passt sowas alles nicht. Also es gibt diesen schönen Spruch, das ist ja müßig zu spekulieren. Manchmal musst du spekulieren. Bleibt auch gar nicht anders übrig, weil wir sind jetzt kein Gläubiger. Kein Rechtsanspruch auf Auskunft und vor allem es ist in Deutschland auch nicht verboten zu lügen. Wenn uns also jemand Auskunft gibt, können wir immer noch spekulieren, ob es wahr ist, was er uns erzählt hat. Also kommst du ums Spekulieren gar nicht rum, ne? Also was ist Ebrosia? Ein großer Händler? Mir fällt bei dieser Geschichte immer ein, die Geschichte eines Freundes von mir, der bei Hawesko gearbeitet hat im Contentbereich und der da gegangen ist und geschimpft hat, bei Hawesko gibt’s keine Liebe zum Produkt, wenn in Deutschland Prohibition wäre und da würde jetzt einer kommen und würde morgens um 10 Uhr irgendwie zustellen, ihr dürft keinen Wein mehr verkaufen, hätten die nachmittags um 4 Uhr den Betrieb auf den Verkauf von Herrensocken umgestellt. Ich persönlich finde sowas faszinierend. Das hat aber mit meiner persönlichen Situation zu tun, weil ich lange Zeit selber Marketing gemacht habe und in solchen Unternehmen auch Marketing gemacht habe. Ebrosia ist genau wie Hawesco und wie Vicampo und noch ein zwei andere ein Unternehmen, das viele von euch kennen, weil sie bei T-Online und Co werben: immer so mit acht Flaschen plus vier Gläser von Spiegelau jetzt zum unschlagbaren Preis und so weiter und so weiter. Und das ist für mich schon so so ein erstes Beispiel, so ein gutes Beispiel: Warum gibt es eigentlich immer dieses Paket mit acht Flaschen und vier Gläsern? Diese Pakete sind häufig so bepreist, dass du damit kein Geld verdienst. Weil man möchte gerne die Kundendaten. Also, du bezahlst halt das zum Teil mit Geld und zum Teil mit deinen Daten. Früher hat man in solche Anzeigen dann geschrieben, nur ein Paket pro Kunde oder nur gültig für Neukunden. Das ist in mehrerer Hinsicht problematisch. Erstens, weil die Leute schlauer geworden sind und viele wissen, okay, ich zahle also auch mit meinen Daten. Zweitens, weil es direkt den Eindrucker weckt. Das ist hier zwar ein super günstiges Angebot, so günstig ist der Shop aber gar nicht. Das gibt’s nur unter bestimmten Umständen. Unter normalen Umständen sind wir nicht so billig. Beides sind Sachen, die du nicht machen möchtest. Eigentlich nicht. Obendrein im Zeitalter der Wegwerf E-Mailadressen. Also, ich habe vorne einen Nachbarn, der ist auch immer so ganz schlau, der kommt dann und sagt: „Hey, gibt ein super Angebot. Kann ich das mal auf deinen Namen bestellen? Ich kreiere eine neue E-Mailadresse. Du wirst dann nie belästigt. Steht nur halt irgendwann bei dir vor der Tür. Ich hol es auch ab das Paket. Ja, da kannst du das ganze Mietshaus durch 14 mal bestellen, egal wie oft du schreibst, nur für Neukunden. Also hat sich irgendjemand mal gedacht, weißt du was, wir packen vier Spiegelaugläser rein. Niemand braucht mehr als vier Gläser, vielleicht acht. Das heißt, niemand wird dieses Paket mehr als einmal kaufen, vielleicht zweimal. Allerdings, wenn du es denn mal kaufst, stellst du fest, dass das tatsächlich Spiegelaugläser sind. Es sind aber sehr einfache. Die nimmst du eher in der Küche, davon brauchst du wirklich nur vier. Deswegen kauft es jeder nur einmal und du sparst es dir. Und sowas finde ich faszinierend. Ich kann mich über sowas freuen.
Diese Unternehmen sind extrem ausgerichtet auf das Thema Customer Journey. Und das musst du dir wirklich so vorstellen, wenn die dir diese Anzeige ausspielen mit den 8 + 4, dann ist da natürlich ein Pixel drin, mit dem du getrackt wirst und dieses Pixel wird angereichert mit der Information, wo du akquiriert wurdest und dann gehst du durch diese Webseite bestellst durch den Bestellprozessor auf der Checkout Seite ist Pixel von deren SAP System normalerweise drin, und über dieses Pixel wird quasi dann bei SAP die Kundendaten generiert und es wird direkt alles reingespielt, was die über dich wissen. Und dann fangen die eben an mit diesen Daten, weil sie eben so viele Kunden werben, auch ihren Sales Funnel zu gestalten. Also, sie schicken dir dann nach genau 17 Tagen eine E-Mail oder eine WhatsApp oder was weiß ich über die verschiedenen Kanäle mit einem Follow-up Angebot und das ist eben Rosé oder Weiß und je länger und intensiver die das machen, desto mehr können die dann den Zusammenhang herstellen. Nach dem Motto T-online-Kunden kriegst du besser mit einem Rosé-Paket und Spiegel-Online-Kunden eher mit einem Weißweinpaket und in 20 Jahren haben die natürlich wirklich Millionen von Leuten da durchgeschleust und haben entsprechend wirklich komplexe Modelle
Es ist ein rein technischer Verkaufsprozess und es ist tatsächlich auch so: Liebe zum Produkt brauchst du nicht. Du kaufst den Wein ein, weil er in dieses Modell passt. Du brauchst einen Rosé mit 4 g Restzucker, den du an der Stelle in der Customer Journey sozusagen dieser Zielgruppe anbietest. Die andere Seite sind Leute, die ein Produkt geil finden, kaufen und sagen, und jetzt suche ich Kunden dafür. Und ja, die meisten Weinhändler funktionieren tatsächlich so. Und es gibt große und gute, die sind schlau, die machen erstmal was womit man Geld verdient. Ich habe jetzt gerade eine Ankündigung gemacht für die zwei dritte Ausgabe der Föld der Osteuropa Weinmesse hier in Berlin. Einer der Mitinitiatoren ist Martin Kössler. Der hat mit kalifornischen Blockbuster Importen etc. sein Geld gemacht. Der könnte auch einfach mit den Enkeln spielen. Stattdessen haut er sich die Wochenenden um die Ohren, um irgendwelche tschechischen und ungarischen Weine, die niemand aussprechen kann, einer kleinen Crowd nahe zu bringen, die alle seine Enkel sein könnten. Damit verdient er kein Geld. Also vielleicht verdient er damit 2,30 € aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was die Weinhalle sonst so zu drehen bereit ist. die mit Sicherheit auch ganz gut datengestützt arbeiten, aber nicht 8 + 4 Angeboten. Ja, also es ist ein rein technischer Verkaufsprozess und das Interessante ist, dass das Ziel dieses Prozesses eben auch gar nicht ist, die Menschen vom Wein zu überzeugen, sondern es geht um wohlfühlen im Deal. Bei diesem Prozess geht es immer darum irgendwelche Prozente und 8 + 4 und hast du nicht gesehen und du verkaufst auch an Leute, die keine Ahnung haben, wie Weinhandel funktioniert. Also bei diesem Weinhändler z.B. ist es so, du kriegst immer 20% Rabatt ab sechs Flaschen und 25% ab 12 Flaschen. So wird Wein nicht gehandelt. Nee, keiner kauft Wein mit so hohen Rabatten ein, dass er dir 25% Rabatt geben kann. Du kannst natürlich, wenn du 40 kriegst, nicht 25 ab 12 Laschen um Himmels willen. Du kaufst eine Palette dann kriegst du deine 40 und jetzt sollst du ab 12 schon mal 25 abgeben. Wovon willst du leben? Das kannst du also nur mit Leuten machen, die keine Ahnung vom Weinhandel haben, weil die anderen wissen das, aber diese Kunden haben keine Ahnung, das stellst du ja sicher, indem du sie mit dem 8+ 4 Angebot bei T online wirbst. Das heißt, die holen sich ihre Zielgruppe, dann führen sie für die so ein kleines Zirkus-Nümmerchen auf mit 20% und 25% und jetzt ist da nur noch ein Problem. Das Produkt ist ja so kompliziert. Und deswegen, wenn man auf diese Webseite von ebrosia zum Beispiel geht, da heißt es: vertrau dem Rüdiger. Ja, der Rüdiger, der ist Sommelier. Sommelier ist ja kein geschützter Begriff. Ich glaube nicht, dass der jemals am Gast gearbeitet hat. Also um Himmelswellen, darum geht es nicht. Aber alle sind perdu du. Es gibt tausende von Bewertungen und vor allem, wenn du da reinkommst, hast du einen Eindruck: also der Rüdiger ist Sommelier, die Leute haben sich um ihn geschart, schon ganz lange. Vielen Dank für ihre Treue. Stammkundenrabatt hier, Stammkundenrabatt da. Den darfst du auch mitnehmen, aber das wirkt immer so, als wärst du gerade dazu gekommen zu einem Trupp. Seit 15 Jahren machen die hier die geilen Deals, der Rüdiger der hat richtig Ahnung. Der kauft dann das geile Zeug ein und macht dann richtig gute Preise für seine Leute und dann diese 2000 guten Bewertungen und alle per Du und so weiter. Das ist übrigens ziemlich gut geklaut oder weiterentwickelt von dem was Alexander Margaritoff damals bei Hawesko gemacht hat. Da war das alles ein bisschen gediegener. Das war der Hanseatische Wein- und Sektkontor. Das war Kontor und der Herr Margaritof hatte immer was Schickes an bei den Fotos und dann stand er da halt mit Baron de Rothschild und mit mit was weiß ich wem und der kennt die Welt der weltläufige Hanseat der schafft die großen legendären Weine ran und dann macht er auch noch gute Deals. Schön verkauft. Das hat sich wunderbar verkauft, aber war eine andere Zeit. Danke, das Stichwort, denn wir sind hier eigentlich an dem Punkt, wo du sagst, bloß keine eigene Meinung. Das macht der Rüdiger alles für dich. Das bedeutet aber auch bloß keine Disruption. Und das ist der Grund, warum Shops wie wie Ebosia kein Naturwein verkaufen, weil bei Naturwein, da musst du eine eigene Meinung haben. Der wird ja immer verkauft mit man kann Wein auch ganz anders machen. Das sollen die gar nicht wissen, dass man Wein auch ganz anders machen kann. Man kann Wein so machen, dass er Rüdiger schmeckt und dann kannst du das kaufen. Mit dem Rabatt, weil sonst funktioniert das nicht. Und jetzt kommen da diese komischen Heinis mit ihrem Naturwein und sagen: „Ja, das kann man mögen oder auch nicht.“ Das ist sehr sehr schwierig und deswegen haben diese Kreise auch von vorne rein sehr gegen diese Bewegung geschossen. Das war gar nicht so, dass die so unbedingt ihre Deutungshoheit in dem Sinne behalten wollten. Liebe Hörer, die wollten ihr Geschäftsmodell retten.
Ich kann nur sagen, wenn ihr sowas macht, weil wir viele Winzer haben, die die uns hören, du musst immer aufpassen, wenn du in deinen elterlichen Betrieb gehst und du fängst an mit sowas, musst du dir immer sehr genau überlegen, ob dein Betrieb das aushält, weil ihr kennt alle diesen Spruch: „Hör auf dein Herz, es sei denn, der Winzer sagt: „Nimm den Riesling“, dann hör auf den Winzer.“ Ja, und wenn dein Papa so einer ist und wenn die Leute so kommen, wenn das sozusagen der Rüdiger des Ab-Hof-Verkaufs ist, und wenn jetzt der Winzer kommt, sagt, ja, man kann ja auch ganz anders machen und mein Sohn, der macht das ja. Da kann es echt sein, dass Leute, ohne euch zu warnen, abspringen und sagen, da kann man ja jetzt nicht mehr alles trinken. Das muss man ja jetzt einen eigenen Geschmack haben.
Jetzt kam eine Wendung bei Ebrosia. Wieder eine Meldung aus der Weinwirtschaft. Rüdiger Kleinke, der für das Unternehmen erst Anfang Mai einen Insolvenzantrag gestellt hatte, will sich wohl künftig auf seinen neuen Onlinehandel Logovino konzentrieren. Innerhalb einer persönlichen Mitteilung auf der noch verfügbaren Webseite von ebrosia kündigte Kleinke den neuen Shop als sein Herzensprojekt an. Sei sehr glücklich darüber, dass dort etwas Neues und schönes entsteht. Bei Logo Vino konzentriere ich mich ganz auf Weine von hoher Qualität, die mit handwerklichem Können und viel Liebe zum Detail von meinen Lieblingswinzern hergestellt werden. Auf der Website von Logo Vino findet sich derzeit ein etwas reduziertes, aber dennoch in Punkte Hersteller und Herkunftsländer dem Ebrosia Webshop ähnelndes Sortiment.
Also er hat dann tatsächlich, das habe ich auch gesehen, so eine so ein Curtain über Ebrosia gemacht, die Leute umgeleitet. Das hat aber nur drei Tage gedauert, dann war der weg. Ich nehme an, dass der Insolvenzverwalter dann gesagt hat, stopp, dafür hätte ich jetzt gern Geld, du nimmst gerade Traffic, das geht zu Lasten der Masse, das musst du bitte bezahlen. Und dann ging ein großer Vorhang hoch: wir müssen gerade Inventur machen wegen der Insolvenz, deswegen können wir gerade keine Bestellung aufnehmen, aber so ein Link zu seinem Shop blieb immer noch in dem Blog, wo dann über diese Gründung berichtet wurde. Das fand ich schon mal interessant, aber da will ich jetzt nicht spekulieren, was jetzt wie wo genau. Vielleicht hat er ja dafür bezahlt. Keine Ahnung, aber das bedeutete jetzt erstmal, statt: wir wollen weitermachen von Herrn Kleinke von Rüdiger war jetzt auf einmal: wir fangen neu an auf der grünen Wiese, aber natürlich mit dem ganzen Herrschaftswissen von Ebrosia, das war ja inklusive einiger Lieferantenbeziehung. Die Übertragung dieses ganzen Herrschaftswissen etc ist nicht anfechtbar. Das hat nämlich wahrscheinlich 15 Monate vorher stattgefunden, als ihm beide Unternehmen gehörten, nicht in der Insolvenz waren, wenn er das will, wenn er Inhaber und Geschäftsführer ist, kann er selbstverständlich Kundendaten, also Kundendaten ist immer so eine Sache mit dem Datenschutz, aber er kann natürlich Software und alles mögliche übertragen. Interessant ist aber jetzt auch der Insolvenzverwalter, der jetzt die Assets der Ebrosia GmbH und Co KG liquidieren und verwerten soll, hat jetzt natürlich etwas schlechte Karten, die Webseite und so weiter zu verkaufen, wenn der künftige Käufer weiß, das ganze Team ist schon am Start mit einem anderen Laden hat alles mit genommen. Der Wert sinkt gegen Null und dieser Move von den Ebrosia Leuten hat sich offensichtlich ausgezahlt, denn am 2.7. gab es dann die Nachricht, mangels Masse wurde die Verfahrenseröffnung abgewiesen. Man kann natürlich nicht wissen, was jetzt wie genau passiert ist. Es ist in Deutschland durchaus legal, dass Unternehmer aus der Insolvenzmasse des insolventen Unternehmens Assets rauskaufen und weitermachen. Und wenn Kleinke 20 Jahre lang gutes Geld verdient hat und er hat sich was weiß ich drei Mehrfamilienhäuser gekauft und hat ein schönes Vermögen, kann er natürlich mit diesem Vermögen machen, was er will, unter anderem auch die Ebrosia Webseite kaufen. Das ist alles völlig legal. Aber sagen wir mal so, also legal ist es sicherlich, aber es gibt keine ununterbrochene Kette von Schritten aus dem Handbuch des ehrbaren Kaufmanns, die von der Ausgangssituation zur Endsituation führt.
Insbesondere erst zu sagen: „Hey, wir machen hier weiter.“ Dann zu sagen, ach das bringt alles nichts. Wir machen jetzt doch was Neues. Dann alles rauszukaufen und jetzt zack sind sie wieder da und Ebrosia macht ganz normal weiter. Das ist natürlich eine Inszenierung und Logovino gibt es zwar noch, aber da ist es auch ein bisschen stiller geworden.
Hier ist meine erste Weinkladde, Sascha. Du siehst, sie war völlig ungeeignet mit diesem harten Cover. Deswegenacht Seiten beschrieben. Ja, da bin ich also damals, das ist 2005 gewesen, zur Hamburger Weinrunde gegangen und habe meinen ersten Wein mitgebracht bei so einer kleinen Bottle-Party und so weiter und ich hatte gekauft von Wilhelmshof einen Spätburgunder, den hatte ich per E-Mail annonciert bekommen. Der Wilhelmshof liegt gegenüber von Rebholz und ich war auf dem Hoffest von Rebholz mit meinem Vater. 2003. Sind wir rausgegangen. gegenüber noch so Hoffest: Wilhelmshof war interessant sehr sehr schöne Sekte gute Weißburgunder und der Rest war so okay, damals ,heute sind die glaube ich noch ein bisschen besser und dann kriegte ich nachdem ich da was gekauft hatte von den E-Mails und dann unser Spätburgunder bester Pinot bei der größten Weinauszeichnung der Welt hat best of Show bei Mundus Vini gewonnen und füllen wir nur in Halbflaschen, damit jeder was abbekommt. Gutes Marketing. 12 € für die Halbflasche war 2005 nicht wenig Geld. Ja, 2002 Spätbunder im Barrique versteift. Ja, so richtig klassisch irgendwie so ein ziemliches Brett. Ich gehe damit also dann irgendwie zu meinen Kumpels, frisch gewonnenen Kumpels, im Internet kennengelernt von dieser Hamburger Weinrunde. Komme da also mit meinem weltbesten Spätburgunder. Was haben die anderen so mitgebracht? Lass mal kurz gucken. Also, hier haben wir einmal äh Ried Lamm von Bründlmayer 99 hatte einer dabei. Gourt de Morton war auch dabei 2001er. Also, wir hatten alle ein bisschen frischere Sachen dabei. Dann hier Chassagne Montrachet 1er Cru 85. Der war tot. Der hatte Premox aber ziemlich gut und Wein des Abends war Chateau de Maltroy Chassagne Montrachet 2001. Ja und ich kam mit meiner Mundus Vini Medaille und dann haben die mich in den Arm genommen und haben mich ganz lieb aufgeklärt. Deswegen gibt es diesen Podcast. Wenn ihr euch bei jemanden bedanken wollt, dass es diesen Podcast gibt, dann ist das Ole, weil ich ja, ich hätte ja gesagt, oh, bei den nächsten Proben hätte ich immer gesagt, oh, hast du wieder was schönes von Willhemshof dabei? Das hat mindestens eine Goldmedaille. Aber die hätten mich fertig machen können. Sie haben es nicht gemacht. Andere werden fertig gemacht und ich denke mal so, da sind so potenzielle Weinpodcaster, die dann platt gemacht werden. Und deswegen sehen wir es mal positiv. Es trifft im Moment die, die nicht unbedingt so förderlich sind. Also ich kann ja deswegen auch gut über diese Trottel lästern, weil ich ja selber der größte bin. Also es gibt ja alle sieben Weinhöllen, ich saß in jeder schon mal drin.
Wohlfühlen im Deal statt überzeugt sein vom Produkt
Geschichte von Hamilton Russel, Begegnung mit dem Winzer, Vermarktung der Wein in Deutschland mit dem Weingut als Legende und warum der Winzer in Deutschland weniger Wein verkauft als in Dänemark.
Dringender Aufruf an alle Hörer, sich nicht zu sehr an Deals zu orientieren.