Der Raum ist erfüllt von acht Stimmen, die in vollkommener Harmonie einen gemeinsamen Akkord schaffen. Ich sitze gebannt auf meiner Stuhlkante, während das A-cappella-Oktett „Voces8“ Mendelssohns „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ interpretiert. Es ist, als wäre die Luft erfüllt von himmlischer Musik.
Und dann hustet jemand im Publikum.
Gerade noch himmlische Klänge und jetzt grippales Bellen. Das Oktett macht tapfer weiter, als sei nichts gewesen, aber meine Konzentration ist dahin. Tja, so ist das mit der irdischen Vollkommenheit: kaum hat man sie ergriffen, hustet das Leben.
Eine Erkenntnis, die schon der Autor von Psalm 119 hatte. In Vers 96 steht dort: „Ich habe gesehen, dass alles noch so Vollkommene ein Ende hat, deine Gebote aber gelten unbeschränkt.“
Das hier mit „Vollkommenheit“ übersetzte Wort hat im Hebräischen eine bemerkenswerte Doppeldeutigkeit: es kann sowohl für etwas vollkommenes stehen, aber auch „das Ende“ bedeuten: so, als ob jeder perfekte Moment in sich schon sein Ablaufdatum trägt. So schön ist unsere Welt – und so vergänglich.
Eine Ausnahme lässt der Psalmist zu: Gottes Gebote. Und die Summe und die Quintessenz dieser Gebote hat Jesus knapp 1000 Jahre später so den Punkt gebracht: Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst.
Diese Gebote gelten immer – egal, ob das Leben mir mal wieder reinhustet.
Das Lied zum Anstoß
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