Die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts brauchte – neben Kohle und Dampf – einen weniger bekannten Treibstoff: Wasser! Viele Menschen in wachsenden Großstädten, riesige Industrieanlagen – dass alle mit Wasser versorgt werden konnten, hat Deutschland zum großen Teil dem Ingenieur Otto Intze zu verdanken. Otto Intze gilt als einer der herausragenden Ingenieure des 19. Jahrhunderts. Er hat Wassertürme konstruiert und die erste Trinkwassertalsperre Deutschlands gebaut. Als der Durst nach Wasser immer größer wird, rät Otto Intze: "Baut Talsperren!" Die Pläne solcher Stauseen liegen da bereits in seiner Schublade. Die Eschbachtalsperre in Remscheid ist die erste von knapp fünfzig Talsperren, die ab 1889 nach den Intze-Prinzipien oder nach seinen persönlichen Entwürfen gebaut werden. Ein Großteil dieser Bauwerke mit den schlanken, bogenförmigen Mauern, befindet sich in Nordrhein-Westfalen. Im technikverliebten 19. Jahrhundert verlässt sich ein Ingenieur wie Otto Intze nicht mehr auf das tradierte Wissen der Handwerkskunst, sondern auf seine wissenschaftlichen Berechnungen. Intze, der am 17. Mai 1843 in Mecklenburg geboren wird, lebt für das Wasser. Er optimiert den Bau von Wasserbehältern, lehrt Baukonstruktion und Wasserbau an der "Königlich Rheinisch-Westphälischen Polytechnischen Schule", wie der RWTH Aachen damals heißt. Er leitet die Hochschule vier Jahre als ihr Rektor. Auch die Gründung des heutigen Ruhrverbandes begleitet er fachlich. Wasser ist der wahre Herrscher, heißt es, und ohne die Pionierleistungen des Otto Intze hätte sich die industrielle Revolution wohl nicht so rasant und so erfolgreich entwickeln können.