Nach über einem Jahrzehnt war mit der Entscheidung des US-Parlaments das Ende eines weitreichenden Alkoholverbots nah: 1933 wurde die Prohibition in den USA abgeschafft. Lallende Pfarrer vor lallenden Gemeinden, alle stockbesoffen. Historische Quellen beschreiben es anschaulich: Die USA waren im 18. Jahrhundert eine alkoholisierte Republik. Anfang des 19. Jahrhunderts trank jeder Amerikaner, Frauen und Kinder mitgerechnet, pro Jahr durchschnittlich 25-30 Liter reinen Alkohols. Zum Vergleich: Im heutigen Russland sind es 12 Liter pro Kopf. Der enorme Konsum rief die radikale amerikanische Temperenzbewegung auf den Plan. Mit dem Inkrafttreten eines Zusatzartikels zur US-Verfassung 1920 war die Alkoholgegner am Ziel: Danach waren die Herstellung, der Transport und der Verkauf von Alkohol landesweit verboten. Wohlgemerkt: nicht der Konsum, zumindest nicht in den eigenen vier Wänden. Dort wurde denn auch munter weitergetrunken – von den Bürgern, die Geld genug hatten, illegal hergestellten oder importieren Stoff zu konsumieren. So sank der Alkoholverbrauch in den 13 Jahren der Prohibition nicht nennenswert. Was die Prohibition vor allem war: eine soziale Disziplinierungsmaßnahme der weißen, angelsächsischen Mittelklasse. Sie richtete sich beispielsweise gegen katholische Einwanderer aus Irland oder Polen, die Whiskey oder Wodka tranken. Die Institution des Saloon wurde dämonisiert, wodurch arme Weiße und Schwarze, die keine großzügigen Wohnungen besaßen, ihren zentralen Treff- und Kommunikationsort verloren. Die Prohibition wurde 1933 wieder abgeschafft.