Streit kommt in den besten Familien vor. Dass aus dem Streit ein Luxushotel entsteht, ist schon seltener. Genau genommen sind es gleich zwei: Das "Waldorf", Eröffnung 1893, lässt der eine Cousin in den New Yorker Himmel wachsen, das "Astoria" vier Jahre später der andere. Bald wird der Zwist beigelegt. Geboren ist das Waldorf-Astoria. In der "Peacock Alley", zu deutsch "Pfauengasse", die die beiden Gebäudeteile miteinander verbindet, flanieren die Reichen, Schönen und jeder, der gesehen werden will. Übernachten kann nur, wer sich ein Hotelzimmer mit Elektrizität, Telefon und eigenem Bad – all das damals der Inbegriff von Luxus – auch leisten kann. Dass das Hotel in seinem zweiten Leben "Waldorf=Astoria" geschrieben werden wird, mit Gleichheitszeichen statt mit Bindestrich, soll jenen breiten Flur, die legendäre Pfauengasse symbolisieren. Da haben der Gang und die ursprünglichen beiden Hotelteile schon längst einem anderen Bau der Superlative Platz machen müssen: dem Empire State Building. Abriss des Hotels 1929, Neuanfang 1931 – dort, wo der markante Art-Deco-Bau bis heute steht: in der Park Avenue. Marilyn Monroe lebt dort für fast ein Jahr, bis ihr das Geld ausgeht; die US-Präsidenten Herbert Hoover und Dwight D. Eisenhower sowie die Show-Legenden Cole Porter und Frank Sinatra bedeutend länger. Und heute? Die Hilton-Gruppe, die das New Yorker Haus schon seit 1971 besitzt nennt, hat den Namen zur Marke gemacht – und den Bindestrich zur besseren Marktgängigkeit getilgt. "Waldorf Astoria"-Hotels gibt es heute weltweit, von Berlin über Dubai bis Shanghai. Das New Yorker Stammhaus wiederum hat man vor einigen Jahren an ein chinesisches Versicherungskonsortium verkauft. Seitdem wird renoviert, Neueröffnung wohl 2024.