Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber irgendwann stirbt sie dann doch. Den folgenden Zustand beschreiben manche mit „tote Hose“. Ein Synonym dafür sei „Schwunglosigkeit“. Dem folgt oft Sprachlosigkeit. Der Versuch, diese durch das Wiederholen bestimmter Worthülsen zu übertönen, gelingt selten.
Das Neue Testament berichtet uns von einem jüdischen Priester namens Zacharias. Sein Auftrag ist, Menschen in die Beziehung mit Gott zu führen. Er ist bestimmt einmal schwungvoll in den geistlichen Dienst gestartet. Wie viele ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende in christlichen Gemeinden arbeitet Zacharias mit großer Sorgfalt. Aber sein Gebet um einen Nachfolger wird nicht erhört. Seine Frau Elisabeth bekommt keinen Nachkommen. Hoffnungsloser Schwung wird durch erwartungslose Routine abgelöst.
Mitten in diesen grauen Alltag erscheint Zacharias ein Engel, ein Bote aus Gottes Welt: „Zacharias, dein Gebet wurde erhört.“ – „Ach, ja? Jetzt, plötzlich? Nein, himmlischer Bote, du kommst um Jahre zu spät. Ich mache bis zur Rente Dienst nach Vorschrift – und das wars dann“.
Dieser Unglaube lässt Zacharias stumm werden. Wie soll er auch von dem Gott reden, dem er selbst nicht mehr glaubt.
Doch der Mitarbeiter bekommt eine zweite Chance. Der Nachkomme wird geboren und nach jüdischem Brauch beschnitten. Nach der Tradition der Familie soll er den Namen eines Vorfahren bekommen. Jetzt wacht Zacharias auf. Er bekommt Mut, die Familientradition zu brechen. Er könnte sagen: Ich kann nichts machen, ich kann nichts ändern, ich muss mich meinem Schicksal fügen.
Er denkt auch nicht: mit meiner Familie will ich mich lieber nicht anlegen. Gottes Worte werden in ihm lebendig. Er findet eine neue Kommunikationsstrategie. Er schreibt, was Gott ihm einst sagte: Der Junge soll Johannes heißen.
Im ersten Kapitel des Lukasevangeliums wird berichtet:
Zacharias forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle. Und sogleich wurde sein Mund und seine Zunge aufgetan, und er redete und lobte Gott.
Wenn Mitarbeitende im geistlichen Dienst Gottes Wort ernst nehmen, verändert sich alles:
Die Prioritäten verändern sich: Familientraditionen verlieren ihre Macht.Die innere Haltung ändert sich: ein mutiges statt ein verzagtes HerzDas Umfeld verändert sich: Staunen über Gottes Wunder statt mitleidiger BlickeMund und Zunge öffnen sichDie Beziehung ändert sich: Sprechen statt SchweigenUnd Gott wird verständlich gelobt, dass andere es hören und sicher gerne einstimmen.Neun Monate hat es wohl gedauert, bis Zacharias vom stummen Zweifeln zum mutigen Glauben fand. Wie gut, dass sein Leben nicht in der Bedeutungslosigkeit endet. Ich will auch Gottes Wort glauben, ganz gleich, durch welchen Engel es mich heute erreicht.
Autor: Hans-Martin Richter
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