Die Kunst, alt zu werden – ohne alt zu sein
Dr. Marianne Koch ist vieles gewesen: Filmstar an der Seite von Clint Eastwood, spätere Ärztin mit eigener Praxis, Radiomoderatorin, Autorin, Zeitzeugin eines ganzen Jahrhunderts. Wer ihr begegnet, spürt schnell, dass ihr Leben nicht aus Bruchstücken besteht, sondern aus konsequenten Entscheidungen. Mit 17 machte sie Abitur, studierte Medizin, pausierte für eine beispiellose Schauspielkarriere – und kehrte später dorthin zurück, wo sie immer hingehörte: in die Medizin. „Ich wusste, dass ich zurückgehe“, sagt sie. Sie wurde Ärztin, praktizierte bis ins hohe Alter, schrieb Bücher, beantwortet bis heute medizinische Fragen im Rundfunk – klar, verständlich, zugewandt.
Für Koch ist Altern kein Verfall, sondern eine Form der Entwicklung. Lernen, Bewegung, Ernährung – das sind für sie keine Dogmen, sondern Grundlagen. Wer gesund bleiben will, soll sich nicht mit Vitamintabletten abspeisen lassen, sondern aufstehen, laufen, denken, zuhören. Ihre Haltung ist dabei nie bevormundend, sondern geprägt von Erfahrung. Und von einer Beobachtung, die viele teilen dürften: Dass es uns körperlich zwar immer besser, seelisch aber häufig immer schlechter geht. Psychische Belastungen, Ängste, Isolation – all das hat zugenommen, sagt sie. Freundlichkeit sei zur Irritation geworden, Therapieplätze Mangelware. Umso mehr brauche es Zuwendung – nicht nur in der Medizin, sondern im täglichen Miteinander.
Dass Dr. Marianne Koch mit über 90 noch publiziert, reflektiert und sich einmischt, ist nicht das Erstaunliche – es ist fast logisch. Weil sie nie aufgehört hat, sich zu interessieren. Ihr Ratschlag am Ende: mutig sein, auch wenn man nicht weiß, wie es ausgeht. Das sagt sie nicht aus Pose, sondern aus Überzeugung – und mit der Gelassenheit einer Frau, die das Leben nicht verträumt, sondern durchdrungen hat.
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