Von der Stille des Eises und der Einsamkeit der Gemeinschaft
Die Antarktis ist ein Ort, der den Menschen Demut lehrt. Ein Kontinent, größer als Europa, ohne Siedlungen, ohne Geschichte, dafür voller Geheimnisse, die Forscher entschlüsseln wollen. Aurelia Hölzer, Gefäßchirurgin und ehemalige Stationsleiterin der Neumayer-Station III, hat 2022 dort überwintert. In monatelanger Isolation untersuchte sie mit ihrem Team, wie Ozean, Atmosphäre und Eis das Klima beeinflussen. Sie lebten auf einer technisch hochgerüsteten Forschungsstation, abgeschnitten von der Welt – ohne Möglichkeit, im Notfall zurückzukehren.
Für Hölzer war die Überwinterung ein Jahr, das Perspektiven verschob. Die Extreme der Natur – Dunkelheit, Kälte, endlose Weite – und die enge Gemeinschaft von neun Menschen machten klar, wie wenig im Leben wirklich zählt. „Man wird rausgezoomt“, sagt sie. Ihre medizinischen Fähigkeiten kamen dabei nicht nur bei kleineren Zwischenfällen zum Einsatz, sondern waren auch Teil von Studien, die Erkenntnisse für Weltraummissionen lieferten. Trotz aller Herausforderungen empfand sie die Zeit nicht als Last, sondern als Geschenk, das sie nachhaltig geprägt hat.
Ihre Erfahrungen hat Hölzer im Bestseller "Polarschimmer" festgehalten. Das Buch erzählt von der Schönheit der Stille, der Kraft des Lichts und der Bedeutung von Gemeinschaft. Es ist ein bewegender Bericht über ein Jahr am Ende der Welt – und die Erkenntnis, dass wir nur ein kleiner Teil eines viel größeren Ganzen sind.
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Fotoquelle: Michael Trautmann