Eigentlich hatte sie geglaubt, ihren Job bis zur Rente machen zu können, aber jetzt verliert sie ihren Job mit Ende 50. Denn Doris Isensee arbeitet in der Verkehrsfliegerschule in Bremen, die geschlossen und abgewickelt werden soll. Als Betriebsrätin verhandelt die 57-Jährige den Sozialplan für die Belegschaft mit, aber für sie bleibt es dabei, dass eine kleine Welt zusammengebrochen ist. Seit einem Jahr ist sie wegen Corona in Kurzarbeit und hat sich viel mit der Pandemie-Politik auseinandergesetzt. Schutzmaßnahmen wie eine Maske zu tragen, lehnt sie für sich ab. Auch eine Querdenken-Demonstration hat sie sich schon aus der Entfernung angeschaut. Für sie steht auch fest: Impfen lassen wird sie sich nicht, weil sie der Impfstoffentwicklung nicht traut. Bis jemand ihr Vertrauen gewinnt, dauert es lange, sagt sie selbst. Sie lebt allein, weil sie nie den richtigen Partner fürs Leben gefunden hat, freut sich aber über ihren kleinen, guten Freundeskreis. Sie erzählt Mario Neumann, dass sie mit 21 Jahren in Amerika war. Ein wichtiger Punkt in ihrem Leben: Da habe sie als schüchternes Mädchen gelernt, zu sich selbst zu stehen und sich nicht verbiegen zu lassen. Dass sie heute manchmal aneckt, damit müsse sie leben, sagt Doris Isensee.