Günter Eich, Wolfgang Hildesheimer, Ingeborg Bachmann, Friederike Roth, Christoph Schlingensief, Elfriede Jelinek. Es sind illustre Namen, die sich auf der Liste der Preisträgerinnen und Preisträger für den Hörspielpreis der Kriegsblinden finden. Es ist die renommierteste Auszeichnung für das gesamte Genre. Im Nachkriegsdeutschland ist das Radio ein wichtiges Medium. Hier informieren sich die Menschen, hier diskutieren sie, hier lassen sie sich unter- halten, mit leichter Muse, mit Quizsendungen und auch mit Hörspielen, die keineswegs nur leichte Kost sind. Die Dramaturgen und Regisseure in der Hörspielabteilung der neu gegründeten Rundfunksender suchen engagiert nach "Zeitstücken" der "jungen Generation", für ein Publikum, das nach Kultur hungert. Besonders auch die Kriegsblinden, für die das Medium Radio oft die einzige Möglichkeit der kulturellen Teilhabe bietet. 1950 gibt Friedrich Wilhelm Hymmen, Schriftleiter des Bundes der Kriegsblinden Deutschlands e.V. und selbst im Zweiten Weltkrieg kurzzeitig erblindet, den Anstoß zur Gründung des Hörspielpreises der Kriegsblinden, um das Medium zu fördern. Jährlich soll das Hörspiel ausgezeichnet werden, "das vom Menschlichen her uns anredet und uns Hilfe gibt, mit dem Dasein besser fertig zu werden oder die Aufgaben und Zusammenhänge unseres eigenen Lebens besser zu verstehen", heißt es damals. 1952 wird der Preis zum ersten Mal verliehen. Heute lauten die Vorgaben ein wenig anders, das Menschliche spielt nicht mehr die Hauptrolle, sondern das Künstlerische, das Innovative, das Experimentelle. Jährlich wird das Hörspiel ausgezeichnet, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert.